Studien - Fakten - Mythen


Auf dieser Seite möchte ich ihnen Studien und auch Fakten über diverse Themen zur Verfügung stellen ... Ob es über die Kastration geht, das richtige Brustgeschirr oder auch über die Fertigfutterlüge. Es werden sicher einige Themen zusammenkommen über Mythen, Geschichten, und auch wissenschaftliche Arbeiten! Viel Spaß bei der Meinungsbildung.

Hundefutter: Die 4% Lüge…

Man kann es auf beinahe jeder Supermarktdose bzw. Trockenfutter- Verpackung lesen:  “Fleisch- und tierische Nebenprodukte (Lamm mind. 4%)”    ----  Na prima, denkt man sich. Wenigstens 4% Lammfleisch, immerhin.     ----   Irrtum!

 

Diese Inhaltsangabe besagt lediglich, dass von den 100% in der Dose bzw. Trockenfutter- Verpackung 4% vom Lamm kommen. Das kann zwar Lammfleisch sein, aber ebenso gut Lammdärme, Lammhirn oder Lammmuskelgewebe. Über die übrigen 96% der Dose/Verpackung gibt es keinerlei Angaben. Weder darüber, ob Fleisch verwendet wird, noch darüber, von welchem Tier die Produkte überhaupt stammen.

 

Die Dose/Verpackung kann also z.B. auch 96% Rinderschlachtmüll enthalten, aber dennoch “Lamm” heißen! Wer europäisches Rindfleisch vermeiden will, aus Angst vor BSE zum Beispiel, fährt also auch bei einer “Lammdose” nicht besser als bei einer “Rinddose”. Einige Hersteller suggerieren, sie lieferten unseren Hunden Abwechslung, weil sie 20 verschiedene Geschmacksrichtungen anbieten.

 

Doch vergessen Sie nicht: tatsächlich unterscheiden sich alle Dosen/Trockenfutter-Verpackung nur in der “geschmacksbestimmenden Komponente”, die nur 4% des Dosen/Verpackungsinhaltes ausmacht. Kann der Hund diese 4% überhaupt herausschmecken? Dazu kommt noch, dass eine “Lammdose” mehr Fisch enthalten kann als eine “Lachsdose”, eine “Rinddose” mehr Ente als eine “Entendose”. Denn: in einer Lammdose können z.B. 4% Lamm und 96% Schwein sein. In ein “Rinddose” können 4% Rind und 96% Lamm sein.

 

In einer “Entendose” 4% Ente und 96% Rind usw. Super für die Hersteller, denn man kann in eine Dose immer das hineinfüllen, was gerade am billigsten zu bekommen ist. Das führt auch dazu, dass eine “Huhndose” in einer Woche bei einer Katze gut ankommt, in der nächsten Woche aber überhaupt nicht. Vielleicht war in der ersten Woche 75% Huhn drin, in der zweiten 75% Rind…

Truthahn / Truthahnfleisch / Truthahnfleischmehl – alles das Selbe, oder?

Auf den ersten Blick könnte man das eigentlich vermuten. Doch die Unterschiede sind beträchtlich. Hier eine kurze Erklärung der Deklarationen auf Trockenfutterpackungenzusammen mit der Englischen Bezeichnung:

 

Truthahn ( = Turkey By-Products): Nebenprodukte. Also Schlachtmüll. Im Deutschen kann aber Truthahn stehen, man muß nicht “Nebenprodukte” schreiben!!! Wird noch getrocknet.

 

Truthahnfleisch ( : Ist Fleisch ( zum größten Teil ), ABER gewogen als Frischfleisch VOR dem Trocknen Trick! Über 70% des Fleisches ist Wasser und Fett. Wenn nun das Wasser entzogen wird und das Truthahnfleisch zu Truthahnfleischmehl verarbeitet wird, hat es nur noch 30% seines Gewichtes. So kann es vom 1. Platz der Inhaltsliste zum 4., 5. oder 10. Platz in der Inhaltsliste abrutschen.

 

Truthahnfleischmehl ( Turkey Meal ): Das Fleisch NACH dem Trocknen. Sinkt also in der Inhaltsangabe nicht nach unten, weil es SO verwendet wird, wie es ist!

 

Truthahnmehl ( Turkey By-Product Meal ): Getrocknete Nebenprodukte. Kein Fleisch.

Quellennachweis:  Palinka, L.: The Consumer’s Guide to Cat Food, 1996 NY

 

Was ist aber nun wirklich im Futter drin?

Leider kann der Verbraucher in Österreich nicht erkennen, woher das Eiweiß in den Produkten stammt (Muskelfleisch, Tiermehl oder Soja). Auf den Verpackungen ist lediglich aufgedruckt „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ oder „pflanzliche Nebenerzeugnisse“.

Was wirklich in den Bottichen zu Grundmassen und Formfleischbrocken zusammengemixt wird, bleibt das Geheimnis der Hersteller.

Das Kleingedruckte

  1. Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, mind. 4% --- Zu Fleisch zählen also auch die Nebenerzeugnisse wie: Kadaver von Nutztieren einschl. Klauen/Hufe, Federn, Hörner, Fette, Wolle, Hormone, Blut, Drüsensekrete, Hormone aus Fruchtblasen, Tiermehle, Knochen etc. Auch Blut, Därme und sogar Urin sind Nebenprodukte. Ein großer Hersteller sogen. „Premiumnahrung“ verwendet lt. eigener Angabe z.B. (gereinigte) Hühnerdärme und listet sie als Nebenprodukte auf. Därme statt Fleisch als Protein-Quelle. Auch Urin findet in Heimtiernahrung bei manchen Herstellern Verwendung. Warum? Nun, der Salzgeschmack verhilft zu größerer Akzeptanz, denn ein Zusatz von Salz kann entfallen und der Hersteller muß dann Salz nicht mehr deklarieren, was auf einige Käufer offenbar positiv wirkt.

  2. Rohprotein kann aus tierischen oder aus pflanzlichen Eiweißen bestehen. Die Tiernahrung kann z.B. nur 4-5 % Fleisch enthalten, aber 25 % Rohprotein sind deklariert. Dann stammt dies aus pflanzlichen Anteilen. Pflanzliche Eiweiße sind aber für den Hund schwer aufspaltbar, sie sind daher minderwertig. Bei pflanzlichen Eiweißen kann der Hund nur bis 35% aufspalten, bei tierischen Eiweißen dagegen bis zu 90%.

  3. Rohasche – ist das, was nach Verbrennung an Mineralstoffen / Spurenelementen übrig bleibt. Über die Zusammensetzung wird hier nichts ausgesagt.

  4. Vitamine – sind sehr unterschiedlich. Die wasserlöslichen Vitamine C, B, H etc. kann der Körper wieder ausscheiden. Die fettlöslichen Vitamine (EDKA) dagegen können – besonders, wenn sie synthetisch hergestellt sind – nicht wieder ausgeschieden werden. Der Körper erkennt gezielt diese Stoffe und versucht über die Organe zu entgiften.

 AUSWIRKUNGEN:

  1. Allergien: Die Haut ist das größte Organ; daher äußert sich die Entgiftung hier in Juckreiz und Ekzemen.

  2. Auch Durchfall ist eine physiologische Entgiftungsform (natürlich). Wirkt der Hund munter und „gut drauf“, während der Durchfall hat, ist alles o.k. Wenn der Durchfall aber länger anhält und / oder der Hund schlapp und krank wirkt, können krankmachende Keime im Spiel sein.

  3. Industrie-Trockenfutter muß z.B. lange halten (ca. 2 Jahre), am Anfang müssen so viele Vitamine enthalten sein, damit am Ende der Verfallzeit noch genügend übrig sind (Halbwertzeit), denn es werden im Laufe der Zeit immer weniger.

  4. Die Vitamine C und E dienen zudem der Konservierung.

  5. Konservierungsstoffe töten alle Bakterien – auch die lebensfördernden in der Darmflora; diese werden aber dringend gebraucht, um die Nahrung aufzuspalten etc.

  6. EG-Zusatzstoffe (d.h. zugesetzte Chemie)
  • Antioxidantien (gegen Ranzigwerden)
  • Emulgatoren (machen Fett unsichtbar)
  • Stabilisatoren (Produkt sieht immer gleich aus)
  • Lockstoffe (keiner gibt es zu, sie sind aber immer noch drin)
  • Aromastoffe
  • Etoxiquin ist ein Konservierungsstoff, mit dem man auch Gummi weich macht. Es ist verboten, da es Leberschäden, Depressionen, Krebs etc. auslöst. Da es nicht nachweisbar ist, wird es trotzdem immer noch verwendet, z.B. damit Äpfel keine braunen Stellen bekommen.

Es wird von der -wie einige behaupten-US Firma Monsanto hergestellt, die u.a. Aspartam produzierten sowie Agent Orange (diese Chemikalie wurde im Vietnam-Krieg eingesetzt, um die Wälder zu entlauben …!).

 

7. Weitere Deklarationen

  • Mehle – sind immer Abfälle (Reste aus Bier- und Schnapsindustrie)
  • Soja – Auslöser für Nahrungsmittel-Allergien
  • Zellulosen – Stroh, Mais- und Erdnussschalen (Hund hat keine Enzyme für Aufschließung)
  • Propylenglykol – Konservierungsstoff – Frostschutzmittel
  • Zucker, Vanille und Karamel sind Supersuchtstoffe und sind meist Restabfälle aus den jeweiligen Produktionen der Zucker-, Bier- und Süßwarenindustrie
  • Chemische Farbstoffe können Allergien verursachen.
  • Farbstoff E127 z.B. (sog. EU-Zusatzstoffe) verursacht nachweislich auch Schilddrüsenkrebs, wird jedoch z.B. in bestimmten Leckerchen für Katzenbabys (!) verwendet.
  • Eine Analyse sagt nichts über die wahren Bestandteile aus:
  • 10 % Rohasche
  • 6,5% Fettanteil
  • 2,4% Fasern und
  • 68 % Feuchtigkeit

kann man mit folgenden Zutaten erreichen:

a) Rindfleisch, Leber, Herz, Eier, Gemüse, Fett, Sonnenblumenöl

oder

b) 4 Paar alte Lederschuhe, 4 L Motorenöl (gebraucht oder neu), gemahlene Kohle, Erdnussschalen, 30 l Wasser !!!!

OHNE KOMMENTAR !!

 

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum es mittlerweile sowohl im Human- als auch im Veterinärbereich so viele Resistenzen gibt? In viele Naturheilkunde-Praxen werden diese immer öfter mit Hunden und Katzen konfrontiert, die als ein „Häufchen Elend“ vom Tierarzt zu ihnen überwiesen werden. Meist haben diese Tiere bereits 2-4 Sorten unterschiedliche Antibiotika „ausprobiert“, die aber alle nicht angeschlagen haben, sondern lediglich zusätzliche Sekundär-Erkrankungen und Nebenwirkungen hervorgebracht haben. Wen wundert das, wenn man sich bewusst macht, dass in Deutschland beim Nutzviehbestand sehr großzügig mit Antibiotika umgegangen wird. Sind ein oder zwei Tiere des Bestandes erkrankt, macht man i.d.R. einen „Rundumschlag“, d.h. der ganze Bestand bekommt Antibiotika verabreicht (man will damit schlimmeren Einbußen vorbeugen). All diese Medikamente nehmen wir automatisch mit der Nahrung auf (Mensch wie Tier)!!

Dieser Text stammt aus den USA, die Quelle ist mir leider unbekannt. Empfehle jedoch das Buch:

 

Katzen würden Mäuse kaufen. Schwarzbuch Tierfutter

Doch ACHTUNG beim Lesen - denn dieses Buch geht wirklich ins Detail und stellt den Text auf meiner Page absolut in den Schatten - ist also nichts für schwache Nerven !!!

Für die absolute Korrektheit aller Angaben in diesem Text kann ich mich natürlich nicht verbürgen, aber zum Nachdenken anregen sollte er allema

 

Die Kastration des Hundes, Segen oder Fluch?

Die Kastration des Hundes ist die Grundvoraussetzung, wenn man seinem Tier ein langes, gesundes und schönes Leben bereiten will. Diese Aussage hielten wir Tierärzte sehr lange für die absolute Wahrheit, doch gerade in jüngster Zeit häufen sich die Studien, die uns aufhorchen und zweifeln lassen sollten. Als sorgfältige Tierärztin, verantwortungsbewusste Reproduktionsmedizinerin und gewissenhafte Hundehalterin kann ich gar nicht anders, als mich mit diesem Thema ausführlich auseinander zu setzen. Nie wurde intensiver und hitziger über dieses Thema diskutiert als jetzt.

Ich möchte in diesem Artikel die neuesten Studien kurz zusammenfassen, aufklären und sowohl Kollegen, Hundebesitzer und auch ganz besonders den Tierschutz zum Nach- und vielleicht sogar Umdenken anregen.
  • Was ist die Kastration eigentlich?

    Die Kastration bezeichnet einen Eingriff der entweder zur Funktionsunfähigkeit oder Amputation der Keimdrüsen, also der Hoden beim männlichen und der Eierstöcke beim weiblichen Lebewesen führt. Durch das Entnehmen oder funktionsunfähig Machen der Keimdrüsen wird das Lebewesen unter anderem unfruchtbar gemacht. Auch alle anderen Funktionen der Keimdrüsen, wie zum Beispiel die Hormonproduktion, entfallen.
  • Ist Sterilisation das Gleiche?

    Nein, ist es nicht. Die Sterilisation ist die Unfruchtbarmachung durch Durchtrennung der Ei- bzw. Samenleiter. Das Lebewesen bleibt hierbei sexuell voll funktionsfähig, wenn auch ohne “Ergebnis”. Auch die Hormonproduktion wird nicht beeinflusst.
  • Was sagt die Wissenschaft?

    Noch vor kurzer Zeit wurde von uns Tierärzten aus gesundheitlichen Gründen immer zur Kastration geraten. Die Hündin sei dann vor der gefährlichen Gebärmuttervereiterung und auch vor bösartigen Gesäugetumoren geschützt, glaubte man. Der Rüde sei dann weniger aggressiv, konzentrationsfähiger und insgesamt ein glücklicherer Begleiter des Menschen, dachten wir.

    Wer konnte schon ahnen, dass z. B. die Studie, die angeblich belegt, dass kastrierte Hündinnen deutlich seltener an Gesäugekrebs sterben, ein wenig geschönt worden war?
In der Natur der Medizin liegt es, dass Schlussfolgerungen und Behauptungen immer wieder überprüft und nachvollzogen werden. Dies führte zu mehreren Studien, die sich mit dem Einfluss der Kastration auf Rüden und Hündinnen und den Konsequenzen hieraus beschäftigten.
Zu unserer Überraschung ergaben sich durch die Kastration nicht nur die bekannten Probleme wie Gewichtszunahme und ein Risiko der Inkontinenz sondern ein höheres Risiko für eine mannigfaltige Palette von Erkrankungen:
  • Krebs
    Immer deutlicher wird, dass Geschlechtshormone weitaus mehr Funktionen haben, als wir bisher dachten. Unter anderem fällt auf, dass in mehreren Studien das erhöhte Risiko einer Krebserkrankung bei kastrierten Tieren belegt werden konnte.

    Zu den Krebsarten, die teilweise signifikant häufiger auftreten, gehören unter anderem:
    — Hämangiosarkome (Tumore des blutbildenden Systems wie z.B. der Leber oder der Milz)
    — Mastzelltumore (schwer therapierbarer Hautkrebs)
    — Lymphome (eine Art Leukämie)
    — Prostatakarzinome
    — Osteosarkome (sehr aggressiver Knochenkrebs)
  • Schilddrüsenunterfunktion
    Für kastrierte Tiere ist das Risiko an einer Schilddrüsenunterfunktion zu erkranken statistisch ebenfalls höher, als für unkastrierte. In der Tiermedizin fehlt es grundsätzlich an soliden Studien und weiterführenden Erkenntnissen zum Thema Schilddrüse. Daher ist eine Aussage, warum dies häufiger auftritt, zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Sicher ist nur, dass es das tut.
  • Inkontinenz
    Die Inkontinenz ist wohl die bekannteste kastrationsbedingte Erkrankung, die wir beim Hund kennen. In den Studien ist die Rede z.B. von 20 - 40 % der Hündinnen die im Mittel 2,8 Jahre nach der Kastration inkontinent werden. Nicht immer kann man diese Inkontinenz therapieren, ein Leben mit Windeln ist im schlimmsten Falle die bittere Konsequenz.

    Aber auch Rüden können nach der Kastration inkontinent werden.

    Die Ursache hängt, soweit wir es wissen, mit der fein abgestimmten Balance verschiedener Hormone zusammen. LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) steigen durch die Kastration stark an und wirken auf die Schliessmuskel. Desweiteren fehlt es durch die Auflockerung des Bindegewebes nach der Kastration an Gegendruck am Schliessmuskel. Was für andere Mechanismen zusätzlich eine Rolle spielen, ist noch nicht bekannt.
  • Kastrationsvaginitis und Blasenentzündungen

    Durch den Wegfall der Östrogene und die Lockerung des Bindegewebes erschlaffen die Schamlippen der Hündin, rollen sich ein wenig ein und reiben so mit der behaarten Seite konstant über die Schleimhaut. Daraus resultiert eine Reizung und zunächst eine mechanische Entzündung.

    Durch vermehrtes Belecken verbringt die Hündin Keime auf die gereizte und verletze Vaginalschleimhaut und es kann zu einer aufsteigenden Infektion kommen. Dies könnte einer der Gründe sein, warum kastrierte Hündinnen auffallend häufiger an einer Blasenentzündung leiden, als nicht kastrierte.
  • Kreuzbandriss sowie HD/ED Komplex

    Diese Gelenkerkrankungen sind, wie wir heute wissen, in der Regel genetisch bedingt, aber die Schwere und Ausprägung der Erkrankung hängt von beeinflussenden Faktoren (also der Umwelt) ab.

    Wir beobachten ein deutlich höheres Auftreten dieser Erkrankungen vor allem bei Hunden, die noch vor dem Abschluss des Körperwachstums kastriert wurden. Bedenken wir, dass die großen und mittelgroßen Rassen fast alle 3 Jahre brauchen, um ausgewachsen zu sein, und selbst das Wachstum bei Zwergrassen oft erst mit ca. einem Jahr als wirklich abgeschlossen gilt, müssen wir konsequenter Weise zum einen, die zeitliche Definition einer “Frühkastration” überdenken und zum anderen, der Tatsache ins Auge blicken, dass auch hier die Kastration alles andere als einen positiven Einfluss auf die Gesundheit unserer Hunde hat.
  • Verhaltensauffälligkeiten

    In diversen Studien zeigte sich, dass sehr früh kastrierte Hunde häufiger im Leben z.B. eine Geräuscheangst entwickeln. Hier fehlen aber tiefgründige Studien um endgültige Aussagen zu treffen.

    Auch ist eine Kastration nicht immer zwingend eine Lösung für Aggressionsprobleme. Es sollten mit Hilfe eines verhaltenstherapeutisch tätigen Tierarztes zunächst sehr gründlich und ausführlich mögliche Ursachen und sinnvolle Trainings- und Therapiemethoden ausgelotet werden.

    Manchmal löst die Kastration sogar Aggressionsprobleme erst aus.
  • Magendrehung

    Auch hier fehlt es an großen und aktuellen Studien, aber sowohl Tierärzte als auch Besitzer und Züchter beobachten, dass kastrierte Hunde öfter unter einer Magendrehung leiden, als unkastrierte. Die bereits erwähnte, mit der Kastration einhergehende Bindegewebsschwäche könnte eine mögliche Ursache hierfür sein.
  • Übergewicht

    Mit der Kastration kommt es zu diversen Umstellungen in den Hormonkreisläufen, dies führt zu einem grundsätzlich niedrigeren Grundbedarf. Zum anderen verschieben sich die Bedürfnisse des Tieres und Futter wird interessanter. Sind sich die Halter dessen nicht bewusst, kommt es nicht selten zum Übergewicht der Tiere, hin und wieder sogar bis hin zur Gesundheitsgefährdung.
  • Fellveränderungen

    Dies ist wohl die am wenigsten schlimme Nebenwirkung der Kastration, die dennoch der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben soll. Bei bestimmten Rassen (z.B. Irish Setter) kommt es nach der Kastration zu einer deutlichen Fellveränderung. Das Fell wird länger, wolliger und dichter, so dass die Pflege teilweise sogar rasseuntypisch zeitintensiv wird.
  • Was sagt das Tierschutzgesetz?

    In Deutschland ist die Kastration von Hunden ohne medizinischen Grund im Sinne des Gesetzes verboten, dies wird bereits auch in Österreich angestrebt.

    Das heißt, prinzipiell machen sich sowohl der Auftraggebende (Halter) als auch der Ausführende (Tierarzt) strafbar, wenn einem Tier ohne medizinische Notwendigkeit die Keimdrüsen entfernt werden.
  • Was ist mit dem Tierschutz?

    Im Tierschutz hat sich seit einer langen Zeit die Kastration des Hundes als Mittel der Wahl zur Populationskontrolle eingebürgert. Ist das Tier noch nicht kastriert, muss der neue Halter dies laut Schutzvertrag durchführen lassen. Eine Auseinandersetzung mit der Gesetzeslage und auch mit den gesundheitlichen Konsequenzen fehlt bisher, ebenso werden Alternativen, wie z.B. die Sterilisation nicht in Betracht gezogen.

    Aus verhaltensbiologischer Sicht könnten die Kastrationen von Strassenhunden unter Umständen sogar weniger förderlich sein, als wir bisher gehofft haben.

    Hierbei möchte ich betonen, dass dieser Teil des Artikels meine persönlichen Überlegungen widerspiegelt und leider noch keine mir bekannte Studie hierzu existiert:

    Aus Verhaltensbeobachtungen wissen wir, dass dominante* Rüden sowie dominante* Hündinnen sich bemühen, die Anzahl der sexuell aktiven Tiere in der Gruppe recht klein zu halten. Je weniger Hündinnen belegt werden, desto weniger Welpen müssen versorgt werden. Je weniger Hündinnen also Nachwuchs haben, desto größer ist die Chance der Welpen der dominanten* Hündinnen optimal versorgt zu werden. Bei den Rüden ist es ähnlich, je weniger Rüden tatsächlich sexuell aktiv sind, um so sicherer werden sich die Gene des dominanten* Rüden durchsetzen.

    Das heißt in der Konsequenz, die dominanten* nicht kastrierten Individuen helfen durchaus, die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen. Kastriert man diese Tiere nun, fallen sie aus diesen Gruppenstrukturen heraus und verhindern auch keine Vermehrung anderer mehr.

    Würde man diese Tiere sterilisieren, könnte man sich deren natürliches Kontrollverhalten zu nutze machen, ohne jedoch, dass diese Tiere weitere Nachkommen produzieren. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich hieraus durchaus große Vorteile für die Populationseindämmung von z.B. Strassenhunden ergeben könnten.

    *Der Begriff “dominant” ist veraltet und ethologisch nicht mehr korrekt, jedoch weiß ich im Moment keinen besseren.
Wie kann man seine Hündin vor Gebärmutter- oder Gesäugeerkrankungen schützen?

Heute wissen wir, dass das Risiko einer nicht kastrierten Hündin an einem bösartigen Gesäugetumor zu erkranken, deutlich niedriger ist, als die “berühmte Studie” uns glauben machen wollte. Dennoch besteht das Risiko. Ebenso wie beim Menschen ist bei der Hündin das frühzeitige Erkennen und Behandeln dieser Wucherungen entscheidend.

Auch eine Gebärmutterentzündung ist keine Erkrankung die innerhalb von ein paar Tagen von “gesund” zu “tödlich” umschlägt. Lange bevor es der Hündin lebensbedrohlich schlecht geht, kann man bereits Veränderungen an der Gebärmutter erkennen. Ausschlaggebend für einen positiven Ausgang ist der Diagnosezeitpunkt. Hier müssen Tierärzte ebenso wie Hundehalter umdenken und sich die Möglichkeiten der Prophylaxe zu Nutze machen.

Ein Abtasten des Gesäuges alle 4 - 6 Wochen kann Wucherungen bereits im kleinsten Stadium aufdecken und ein schnelles Eingreifen das Risiko minimieren. Ein einigermaßen geübter Besitzer kann Veränderungen ab ca. Reiskorngrösse ertasten. Entfernt man Wucherungen, so lange sie unter 0,5 cm groß sind, sind die Chancen herausragend gut, dass selbst bösartige Tumoren noch nicht gestreut haben.

Ähnlich einfach ist die Gebärmutterprophylaxe, ca 2 - 4 Wochen nach jeder Läufigkeit sollte die Gebärmutter von einem geübten Reproduktionsmediziner für Kleintiere mittels Ultraschall beurteilt werden. Das allein genügt schon, um durch eine rechtzeitige Erkennung und Therapie diese Erkrankungen zu beseitigen, lange bevor sie lebensbedrohlich werden.

Was kann man beim Rüden gegen Vorhautentzündungen und Prostataprobleme tun?

Auch hier gibt es sehr viele Therapiemöglichkeiten, die man ausprobieren sollte, bevor man tatsächlich die Kastration durchführt. Ebenso ist eine Kontrolle (ca. alle 12 Monate) mittels Ultraschall sinnvoll.

Ist ein Kastrationschip eine bessere Variante?

Eine sehr moderne und in Deutschland noch nicht sehr gängige Methode der Kastration “auf Zeit” ist der Kastrationschip. Dies ist im Grunde nichts anderes als ein reiskorngrosses Stück Gewebe, welches unter die Haut gepflanzt wird. Das Gewebe enthält ein bestimmtes Hormon (GNRH) welches eigentlich nur im Gehirn wirkt und dort bestimmte Weichen (nämlich die Hormone FSH und LH) umstellt und dadurch die Produktion von Testosteron im Körper abschaltet.

Dies ist tatsächlich während der Wirkungsdauer des Chips gleichbedeutend mit einem Zustand, wie man ihn auch mit einer operativen Entfernung der Keimdrüsen erzeugt. Der Unterschied ist lediglich, dass die OP nicht mehr Rückgängig zu machen ist, der Chip jedoch irgendwann an Wirkung verliert.

Der Chip ist also während er wirkt gleichzusetzen mit einer Kastration, mit allen Vor- und Nachteilen, Wirkungen und Nebenwirkungen.

Was sollte die Konsequenz aus diesen Ergebnissen sein?

Ich hoffe, dass dieser Artikel für Hundebesitzer, Tierärzte und auch Tierschutzorganisationen moderne Denkanstöße liefert und ein Umdenken provoziert, welches letztendlich in unser aller Sinne sein sollte: nämlich informierte, verantwortungsbewusste und gute Entscheidungen im Sinne unserer vierbeinigen Familienmitglieder treffen zu können.

Nicht immer ist eine Kastration der falsche Schritt, jedoch sollte diese Entscheidung individuell, wohl überlegt und abgewägt getroffen werden, ausschliesslich, wenn die Vorteile der Kastration für dieses bestimmte Tier die Nachteile überwiegen.
Quelle:
©Allana Kasperczyk
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